Technische Grundlagen

Elektrokardiogramm (EKG)

Elektrokardiogramm (EKG)

Jede einzelne Zelle des Körpers hat eine elektrische Ruhespannung (Ruhepotential). Mit einem Spannungsmessgerät, wie es beim Elektriker üblich ist, ist es theoretisch möglich, von einer einzelnen Zelle diese Spannung abzuleiten (= zu messen). Wird nun eine Muskelzelle erregt (= dazu angeregt, sich zusammenzuziehen), verändert sich diese Spannung. Es gibt ein Aktionspotential.

Das Herz hat Millionen von Muskelzellen. Werden diese Muskelzellen alle gleichzeitig erregt, zieht sich das Herz ruckartig zusammen und pumpt Blut durch den Körper: Es schlägt.
Diese Erregung der einzelnen Muskelzellen wird in einer bestimmten Reihenfolge wie eine Welle über das Herz geleitet, dann bildet sich die Erregung in der gleichen Reihenfolge zurück.
Die Summe dieser Erregung aller Muskelzellen kann man nun mit einem Messgerät direkt auf der Haut ableiten (= messen). Man kann sich das so vorstellen:

Das Messgerät hat einen Zeiger, der je nach Stärke der Erregung ausschlägt. Befestigt man nun ein Stift an diesem Zeiger und zieht ein Stück Papier darunter durch, gibt es eine typische Linie mit Ausschlägen nach oben und unten.
Wer sich diese theoretische Erklärung nicht vorstellen kann, kann das einfach einmal selbst ausprobieren: Einen Stift in die Hand nehmen, auf ein Papier halten und dann in unregelmäßigen Abständen auf dem Papier nach oben und unten zucken. Dabei das Papier mit der anderen Hand langsam zur Seite wegziehen…

Auf diese Weise erzeugt jeder Herzschlag ein typisches Bild aus Zacken, Kurven und geraden Linien.

Krankhafte Veränderungen

Ist z. B. bei einem Herzinfarkt ein Teil der Herzmuskeln abgestorben, kann die Erregungswelle nicht den gewohnten Weg laufen, sondern muss einen Umweg um das abgestorbene Gebiet machen: Das typische Bild des EKG verändert sich.

Somit kann man folgende Erkrankungen im EKG sehen:
Sauerstoffmangel bei verengten Herzkranzgefäßen, Herzinfarkt, Störungen im Erregungsablauf, die Herzfrequenz (= Zahl der Schläge pro Minute), Herz-Rhythmusstörungen, Flimmern (Herzmuskeln schlagen unkoordiniert), Herzstillstand.

Die Bedeutung

Schrittmacher-EKG

Elektrokardiographie (EKG)
EKG bei Schrittmacher

Durch diese vielen Aussagen, die das EKG über das Herz machen kann, ist es die wichtigste und völlig ungefährliche, nicht belastende technische Untersuchung.
Eine Einschränkung gibt es: Man kann nicht immer alles im EKG sehen, was theoretisch möglich wäre. Diese Aussage gilt natürlich für jede Untersuchungsmethode. So kann z. B. ein Herzinfarkt so frisch sein, dass er noch nicht im EKG zu erkennen ist. Auch kann eine Verengung der Herzkranzgefäße so grenzwertig sein, dass es sich beim ruhigen Liegen nicht bemerkbar macht.

Belastungs-EKG (Ergometrie)

Weil sich manche Störungen erst bei Belastung zeigen, gibt es die Möglichkeit, EKG und Blutdruckmessen während Kniebeugen oder besser beim Fahrradfahren mit genormter zunehmender Belastung durchzuführen.
Die Ergebnisse sind aber nur dann aussagekräftig, wenn der Patient bei der Belastung eine altersentsprechende maximale Herzfrequenz erreicht.

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