Technischen Grundlagen

Röntgen Sprunggelenk

Röntgen
Sprunggelenk und Hacken

Um die Funktionsweise des Röntgens zu verstehen, hilft es, sich mit einem Schwarzweiß-Foto zu beschäftigen. Viele kennen das noch von früher: Nach dem Fotografieren bekommt man Negative, die überall da dunkel sind, wo es auf den Fotos, die vom Negativ abgezogen werden, hell ist. Beim Fotoapparat fallen Lichtstrahlen auf einen Film. Dort belichten sie den Film. Je mehr Licht auf eine Stelle fällt, desto mehr wird diese Stelle geschwärzt. Ziehe ich von diesem Negativ ein Foto ab, ist es an diesen Stellen hell.

Das Röntgen funktioniert ganz ähnlich: Ich stelle einen Menschen vor eine Röntgenröhre. Diese Röntgenröhre produziert radioaktive Strahlung. Die Strahlung geht durch den Menschen hindurch und trifft einen Film, der hinter dem Menschen angebracht ist.

Auf dem Weg durch den Menschen verlieren die Strahlen an Kraft. Je dichter das Gewebe ist, desto schwächer werden die Strahlen. Je schwächer die Strahlen werden, desto weniger kommt auf der anderen Seite am Film an. Das ist der Grund dafür, dass eine Lunge mit ihrer vielen Luft sehr gut durchstrahlt wird, das heißt, die Strahlen kommen gut durch und kräftig auf dem Film an, durch Knochen hingegen kommen die Strahlen sehr schlecht, es kommt kaum etwas an. Und schon kann ich durch die unterschiedlich starke Belichtung des Films Knochen von Lunge unterscheiden.

Wenn man nun so ein normales Röntgenbild ansieht, sieht man die Knochen in weiß, die Lunge in schwarz. Das liegt daran, dass die Strahlen genau wie beim Fotografieren den Film schwärzen. Also wird es da schwarz, wo viele Strahlen auftreffen. Man macht sich nun nicht die Mühe, ein Foto zu entwickeln, sondern betrachtet immer die Negative.

Es gibt allerdings spezielle Röntgenverfahren, bei denen man nicht die Negative, sondern die Fotos ansieht, etwa bei der Angiographie (s. u.)

Da Röntgenstrahlen bekanntermaßen nicht unschädlich sind, nimmt man nur solche Strahlen, die den Körper möglichst wenig belasten. Zudem benutzt man Blenden, um nur in dem Bereich Strahlen durch den Körper zu schicken, der mich auch wirklich interessiert, sowie Verstärkerfolien, die auf dem Film liegen und schwache Strahlen verstärken. Dadurch kann ich weniger Strahlung benutzen und doch genug auf dem Bild erkennen.

Sinn

Das normale Röntgen ist besonders geeignet für die Darstellung von Knochen, der Herzform (wichtig für z. B. Herzschwäche), der Lunge (Entzündung, Tumoren, Wasseransammlung). Kleine Strukturen kann man in der Regel nicht erkennen. Gewebe, die sehr ähnlich sind (z. B. Tumoren in der Leber), kann man auch nicht unterscheiden.

Darum muss man durch spezielle Verfahren das normale Röntgen abwandeln, um mehr sehen zu können.

Spezialverfahren

Durch diese speziellen Verfahren kann man deutlich mehr auf den Bildern erkennen. Manche dieser Verfahren sind sehr aufwändig und können deshalb nur für einige spezielle Fragestellungen genutzt werden.

Viele dieser Verfahren kann man kombinieren.

Durchleuchtung

Ein wichtiges Spezialverfahren ist die Durchleuchtung. Dabei lasse ich die Strahlen nicht auf einen Film fallen, sondern stelle sie auf einem Monitor dar. Dadurch kann ich alles „live“, in Bewegung, sehen. Dies ist besonders beliebt in Kombination mit Kontrastmitteln.

Kontrastmittel

Ein Kontrastmittel ist ein Stoff, der geschluckt oder gespritzt wird. Dieser Stoff ist nicht radioaktiv, lässt aber radioaktive Strahlung nicht durch. Dadurch habe ich nachher überall dort weiße Flecken auf meinem Film, wo Kontrastmittel ist.

Das kann ich nutzen, um z. B. den Magen-Darm oder die Blutgefäße sichtbar zu machen, die ich im normalen Röntgen so gut wie gar nicht beurteilen kann. Schlucke ich das Kontrastmittel („Breischluck“), füllt es wie alle Nahrung zunächst die Speiseröhre, dann den Magen, dann den Darm. Mache ich von Zeit zu Zeit jetzt eine Röntgenaufnahme, kann ich schließlich diese Organe sehr gut sehen. Oder ich nutze die oben schon erklärte Durchleuchtung, dann kann ich sogar den Magen bei seiner Arbeit beobachten.

Spritze ich das Kontrastmittel, kann ich damit Blutgefäße sichtbar machen (Angiographie = Darstellung der Gefäße). Dies hilft beispielsweise, Verengungen (Stenosen) oder Blutgerinnsel (Thromben) aufzuspüren.

Weitere

Weitere Abwandlungen des Röntgen sind die Computertomographie und die Digitale Subtraktions-Angiographie (DSA).

Nicht zu den Röntgen-Verfahren gehören dagegen die Kernspintomographie – die ohne radioaktive Strahlen arbeitet – und die Szintigraphie, bei der nicht geröntgt wird, sondern radioaktive Substanzen verabreicht werden.

Therapie

Man kann Röntgenstrahlen auch in der Behandlung bestimmter Krankheiten nutzen, man denke etwa an die Bestrahlung bösartiger Tumore.

Risiko

Jede radioaktive Strahlung hat das Risiko, Zellen beim Durchlaufen zu schädigen, so dass aus ihnen ein Krebs entsteht. Dieses Risiko ist beim Röntgen extrem klein. Eine Röntgenaufnahme hat weniger Strahlung als man abbekommt, wenn man einmal mit dem Flugzeug über den Atlantik fliegt. In großen Höhen gibt es nämlich mehr natürliche radioaktive Strahlung als unten auf der Erde. Aber: Je öfter geröntgt wird, desto mehr steigt das Risiko.

Darum vertreten wir in der Gemeinschaftspraxis folgende Auffassung: Wo geröntgt werden muss, um die Krankheit zu erkennen oder den Verlauf zu beurteilen, kann man das getrost machen. Aber jede unnötige Röntgenaufnahme sollte vermieden werden. So macht es einfach keinen Sinn, etwa bei einer bekannten Arthrose immer wieder zu röntgen, um dem Patienten immer wieder zu bestätigen, dass er einen Grund für seine Schmerzen hat.

Kurz: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Fraglos kann das der Hausarzt am besten beurteilen.

Weitere Seiten dieser Rubrik